KESHIKI bedeutet wrtlich "Landschaft", aber in der japanischen Keramikkunst heit es
"eine unerwartete, durch Zufall entstandene sthetik".
Gefe aus Porzellan und Steinzeug von Guido Sengle und Objekte in Japanlack von Seiichiro Fujino: Die in dieser neuen Ausstellung gezeigten Werke beeindrucken vor allem durch ihre Oberflchen.
Guido Sengle, geb. 1956 Sengles Gefe aus Porzellan und Steinzeug entsprechen dem klassischen Formenkanon, sind dickwandig, ihre monochromen Glasuren craqueliert, erinnern an Kuangefe der sdlichen Sung-Dynastie des spten 12. Jahrhunderts. Die zurckhaltende Farbigkeit der Glasuren unterstreicht ihre Funktion als Trger abstrakter graphischer Strukturen mit ganz unterschiedlich engen oder weiten Craquellinien. Technische Raffinesse, vollkommene Beherrschung seines Materials, intimes Verstndnis ostasiatischer Traditionen, aber auch die Kenntnis antiker gyptischer Fayencetechnologie lsst Sengle in Arbeiten zusammenwirken, die "Ruhe und Gleichgewicht" ausstrahlen, in denen "die Zeit aufgehoben ist".
SEIICHIRO FUJINO, geb. 1972 Skulptiertes Holz unter einer feinen Schicht kostbaren Lacks: Die Werke Seiichiro Fujinos faszinieren durch die unwirklich anmutende Vollkommenheit ihrer Oberflchen. Sie gehren in die Tradition uralter japanischer Lackkunst, des sogenannten Urushi. Die Tiefenwirkung dieser oft dreiig und mehr bereinandergelegten Lackschichten mag am ehesten verglichen werden mit der Wirkung optischer Interaktion zwischen transparenten, farbigen Lasurschichten in der Malerei. Die Lackarbeiten Fujinos bieten groe Farberlebnisse und sind im alten Wortsinn Kunst, weil es ihnen mit brillantem Erfolg gelingt, in einem flachen Medium Raum und Tiefe vorzutuschen.
(Auszug aus dem Text von Joachim Utz)
|