Porzellan hat auch im 21. Jahrhundert nichts von seiner Magie verloren. Weltweit erkunden
Keramiker ihre kreativen Potenziale im Gestalten des weien, schwer zu beherrschenden Materials.
Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts, in die mit der Entdeckung der Porzellanvorkommen von Arita
der Beginn von Japans eigener Porzellantradition fllt, hat sich jede Generation japanischer
Tpfer (in schpferischer Auseinandersetzung mit der vorbildhaften chinesischen und koreanischen
Tradition) durch besondere, dem Material geschuldete oder verdankte, Fertigkeiten in der Ver-
und Bearbeitung von Porzellan ausgezeichnet. Besuche der groen Keramiksammlungen der Welt zeigen,
welche globale Faszination von diesem Material ausgeht. Die Arbeiten der sechs hier ausstellenden
Knstler - ihre handwerkliche Vollkommenheit, die Harmonie ihrer materiellen Eigenschaften mit
ihrer Erscheinung - erzeugen einen sthetischen berschuss, der ihnen ihren besonderen Rang verleiht.
Die Ausstellung ist ein Augenfest. Von Yasutake Baba sind einige Kompositionen aus kubischen
Formen zu sehen, Yoko Imadas klassisch hergestellte, traditionell glasierte und "gebrauchsfhige"
Schalen ergnzen sich verwandschaftlich mit den hohen, farblich zurckhaltenden zylindrischen
Gebilden Masaru Nakadas, deren buchstbliche Bodenlosigkeit sie jedoch funktionalen Zuordnungen
entzieht. Auch die durchschnittenen Gefe von Yoshinoro Ohno sind im blichen Sinnen keine
Gebrauchsgegenstnde: sie sammeln Licht und machen die besondere Eigenschaft des Porzellans,
seine Transluzenz, sichtbar. Hhepunkte technischer Raffinesse markieren die luftigen Gebilde
von Shigekazu Nagae, aus glasierten hauchdnnen Bndern zusammengefgt, punktuell im Brand
aneinander geschmolzen und von der Brandhitze gespannt, so leicht wirkend, als knnten sie
sich jederzeit in die Lfte erheben. Berckend schn, fast majesttisch, begegnen uns wie
Erscheinungen die Vasen von Akihiro Maeta in reinem Wei, die nichts mehr von den Mhen ihrer
Herstellung verraten. Es sind vollkommen proportionierte, zart facettierte, den Blick des
Betrachters fesselnde Formgebilde mit geradezu wesenhafter Ausstrahlung. Diese Ausstellung bietet
alles, was Porzellan sein kann.
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