Drei Ironiker zeitgenssischer Schmuckkunst
Helen Britton, David Bielander und Yutaka Minegishi
"Honeymoon" – so betiteln die drei vielfach prmierten Avantgardisten des internationalen Autorenschmucks Helen Britton,
David Bielander und Yutaka Minegishi die raumverwandelnde Prsentation ihrer filigranen Arbeiten in der Heidelberger Galerie
Marianne Heller, zu sehen vom 10. Dezember 2017 bis 14. Januar 2018. Wer freilich an Frischvermhlte dabei denkt und Hochzeitsreisen,
der knnte in diesem Falle falscher kaum liegen, ist das interkontinenale Spitzen-Trio einer Australierin, eines Schweizers und eines
Japaners inniglich verbunden mehr als anderthalb Jahrzehnte. Doch auch der pikante Gedanke an eine langjhrige mnage trois geht prompt
fehl, teilen die Schmuckknstler so lange schon lediglich ihr gemeinsames Mnchener Atelier, einen unabgeteilten Arbeitsraum – was nicht
wenig und allerhchst erstaunlich ist bei derlei partout prononcierten Profilen.
Die 1966 geborene Australierin Helen Britton, ausgebildet an Kunsthochschulen ihres Heimatlandes, in Mnchen, Amsterdam und in den USA, ironisiert
in ihren Kleinodien von stark collageartigem Charakter die herkmmliche mit Schmuck verbundene Vorstellungen des Edlen, indem sie Materialien
verschiedenster Wertigkeit und Herkunft zu minutisen Konglomeraten und assoziationsgeladenen Feuerwerken verbindet, in denen das Wertvolle und
der Tand eine prchtige Allianz eingehen.
Nicht minder mit einer gehrigen Portion Witz geladen sind Ringe, Broschen und Ketten des Schweizers David Bielander, 1968 in Basel geboren und,
nach Goldschmiedelehre, mit Abschlu an der Mnchener Akademie der Knste: Abstrahierte Tierchen und nicht immer die niedlichsten, Pappe, Wrstchen
oder Bananen werden zu Schmuckstcken aus Silber und Gold, die erst beim zweiten Blick ihre hohe Kunst verraten – vollends zwiespltig im vielfach
zusammengesetzten, Arcimboldo-esken Selbst-Portrait – das schiere Spiel aus Sein und Schein.
Schmeichelnd in der Form, auch in den Naturmaterialien Holz und Mammut-Elfenbein an traditionelle Netsuke gemahnen dagegen
die Ringe des Japaners Yutaka Minegishi, Jahrgang 1973 und an Fachschulen in Tokio und Pforzheim, am Ende aber ebenfalls an der
Akademie der Knste in Mnchen ausgebildet: Prall weiche Volumen von samtmattem Glanz verhehlen auch sie gelegentlich nicht den Schalk, wenn das
feingemaserte exotische Pockholz sich geschmeidig zu einem Scheihufchen kringelt. Da auch Minegishi ein Faible fr Krimskrams hat, zeigen
neuerdings Ketten mit niedlichen, puppenstubigen Fundstckchen.
Einen solchen Honeymoon, der nach all den Jahren des Arbeitens im gemeinsamen Atelier noch so wunderbar Eigenes bescheint und individuelle Rume in einem
Raum erffnet, wnscht man auch mancher Ehe...
Beispiele:
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