Sonderausstellung

---

Mit ihrer diesjährig dritten Ausstellung von 28. Juni bis zum 26. Juli zeigt sich die Heidelberger Galerie Marianne Heller ganz im Zeichen der Internationalität. Unter dem Titel „Bekanntes – Aktuell“ präsentiert sie mit einer exquisiten Auswahl aus eigenen Beständen zeitgenössische keramische Kunst in seltenem Reichtum und herauragender Qualität. Aus Europa kommen Arbeiten von Sandy Brown, Ken Eastman, David Leach, David Miller, Colin Pearson oder Sándor Kecskeméti – für Südamerika stehen Keramiken des Mexikaners Gustavo Perez wie der Brasilianer Gilberto Paim und Elizabeth Fonseca – Pippin Drysdale vertritt Down Under und Künstler wie Kanjiro Moriyama und der „Lebende Staatsschatz“ Isezaki Jun das japanische Inselreich: Eine Weltschau, gerahmt von Sonderveranstaltungen, die die globale Perspektive noch erweitern!

Der österreichische Ausnahmekeramiker Thomas Bohle (*1957) stellt gleich mit Eröffnung der Ausstellung am 28. Juni die neue, im renommierten Verlag Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart erschienene Publikation über das Œuvre Bohles vor, selbstverständlich nebst einer kleinen Schau seiner präzisen, hochästhetischen Doppelwandgefäße mit ihren delikaten Glasuren. Die Gefäßobjekte des weltweit ausstellenden Österreichers beeindrucken immer wieder durch handwerkliche Präzision und formales Wagnis, lassen darüber aber doch nie die lebendige Spannung, den angehaltenen Atem der rotationsymmetrischen Körper vermissen. Thomas Bohle und Verlagsleiter Dirk Allgeier sind anwesend und berichten über das opulente Buchprojekt, das mit brillanten Farbabbildungen – darunter auch spektakuläre Röntgenaufnahmen (!) – Werk und Technik des Keramikers feiert.

Zum Abschluß der Ausstellung gibt der als Professor an der State University of New York lehrende US-Keramiker Marc Leuthold (*1962) in einem Vortrag am 26. Juli Einblick in die eigene Arbeit mit Porzellan, mithin in die amerikanische Keramikszene. Marc Leutholds Werk bewegt sich zwischen ungegenständlicher und figürlicher Plastik. In viererlei Weise verfolgt der Amerikaner, der seit 1999 Mitglied der AIC in Genf ist, unterschiedliche formale Ansätze: Abstrakte Improvisationen im Medium des weißen Goldes, räumlichen Kritzeleien oder anorganischen Kristallbildungen nicht unähnlich – unterteilte Konus-Formen wie Lautsprecher-Trichter oder Blüten als buchstäblich offene Assoziationsgeneratoren – Räder, wirbelförmige Gebilde mit filigranen Lamellenstrukturen, in denen hie und da ein Antlitz vage aufscheint – nach Bild- und Fotovorlagen schnell modellierte Figürchen wie plastische Nachbilder. Insgesamt ein Werk des Transitorischen, zwischen Werden und Sein, zwischen Natur und Kultur, auch zwischen den Welten verschiedener Kontinente.