Sonderausstellung

 
 

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5.10.2014 – 16.11.2014

"Finnland ein Land prsentiert sich - Keramik finnischer Knstlerinnen und Knstler

 

Arbeiten der Knstlergruppe HELSINKI FAT CLAYKen Eastman

Finnland bietet noch mehr! Das diesjährige Gastland der Frankfurter Buchmesse kann nicht allein mit hervorragenden Autoren aufwarten – Finnland besitzt, wie überhaupt die skandinavischen Länder, eine äußerst kreative Szene zeitgenössischer keramischer Kunst, die auf mehr als einhundert Jahre maßstabsetzende Modernität zurückblickt.
Schon zum zweiten Mal zeigt die Galerie einen hochklassigen Überblick über die gegenwärtige Keramik dieses nordischen Landes. Gleich elf Künstlerinnen und Künstler präsentieren neue Arbeiten und lassen mit Plastiken, Reliefs und Unikatgefäßen die ganze Vielfalt der finnischen Keramikwelt entdecken.

 

 

Beispiele:

Asa Hellman
Kati Tuominen-Nittygläs
Heikki Rahikainens

 

Erna Altonens
Johanna Rytköläs
Kirsi Kivivirta

 

Pekka Paikkari
Kristina Riska
Eliisa Isoniemi

 

Kim Simonsson
Caroline Slotte
Äsa Hellman

 

Kristina Riska
Kim Simonsson
Kirsi Kivivirta

 

Åsa Hellman ruft mit ihren prunkvoll dekorierten Schalen, Vasen, Mosaiken und Reliefs aus Steinzeug Erinnerungen wach an eine nie gewesene Kultur voll schmückender Opulenz und ornamentaler Lust.

Kati Tuominen-Niittyläs gebaute Steinzeug-Henkelgefäße weisen, Symbole eines Gebrauchs noch, in eine Zeit häuslichen Wirtschaftens und sind doch in ihrer so ursprünglichen wie delikat rauhen engobierten Materialität wie in der großzügigen Eleganz ihrer Formen absolut schöne Gefäßobjekte jenseits eines Zweckes.

Die abstrakten Glasurmalerei-Platten und Reliefstrukturen Heikki Rahikainens, oft schnee-eisig blau und weiß, ähneln plastischen Ausschnitten von Landschaften, die jede abbildliche Referenz in ihrer Materie verlieren.

Die fast vollständig geschlossenen, großen, wohlgerundeten Kugelgefäße oder gekurvten Blockobjekte Erna Altonens, gebaut und zu Steinzeug gebrannt, mit fein bewegten, matt monochromen Strukturoberflächen, präsentieren sich wie verlorene Planeten oder verlassene Kult-Bauten.

Johanna Rytköläs oft geschwungene, gänzlich abstrakte Formen, zwischen plastischem Zeichen und gebauter Geste verharrend, muten an wie überdimensionierte schnelle Schnörkel einer Schmucklust von Riesen oder Riesinnen.

Kirsi Kivivirta hingegen reduziert in ihren zusammengesetzen Fliesenarbeiten Bilder von Gefäß oder Raum auf präzise lineare Puzzle-Komposita, die ihren schematischen Bild-Effekt erst nachträglich erzeugen. Noch wo unzerlegt kahle Baumwipfel Bildmitten-Leere umranden, ist der scheinbare Himmelblick eine Sekundär-Wirkung des gekappten Randes.

Pekka Paikkari macht mit seinen strukturhaften Mauerausschnitten, grobe Bilder materiellen Verfalls von großer Schönheit, die ganze Brüchigkeit gebauter Kultur geradezu tastbar.

Auch Kristina Riska zeigt gefäßartige Form als kleinteilig, löchrig Gebautes, als Resultat von Arbeit und Zeit, das seine Fragilität gerade darum nicht verbergen kann.

Eliisa Isoniemi entrückt das gezeichnete Bild in mehrfache Vermitteltheit, Symbole uneinholbarer Trauer. Figürliche Zeichnungen druckt sie als Monotypien auf Ton, der mitunter auch noch glasiert, dem Bild das Glas aufgeschmolzen wird: Das Abgebildete ist vielfach abwesend – war es je...?

Kim Simonssons der Manga-Comic-Welt entsprungene Mädchen- und Tierfiguren aus Porzellan, oft in seltsamen installationsartigen, nichtsdestotrotz isolierenden Szenerien, sind in beiläufigen oder gewalttätigen Aktivitäten befremdlich geschichtslos zu plastischen Stills geworden.

Und Caroline Slotte schließlich bearbeitet alte, blau dekorierte Porzellan-Geschirre, schleift ihnen Muster und Kitschbilder ab bis auf einzelne stehengebliebene Details, als sei der im Teller schweifende Kinderblick, der eines im Motiv-Ensemble nur sieht, umgedreht. Doch wie die Zeit vergangen ist, ward das Motiv sinnlos: Kindheit kommt nicht wieder.

 

Finnische Keramik – sie ist eine erzählende Form zeitgenössischer Kunst, auch da, wo sie ungegenständlich ist. Ihr Thema ist Verlorenheit, ihre Haltung die moderner Melancholie. Ob das an Finnland liegt? Oder an der Moderne...?

 

Eröffnung:

So. 5. Oktober, 11:30 – 18:00
Ausstellungsdauer: 5. Oktober – 16. November 2014
Einführung: Jakob Köllhofer,
                    Direktor-Deutsch-Amerikanisches Institut
Grußwort:   Jürgen Boos,
                   Direktor der Frankfurter Buchmesse

Öffnungszeiten:

Di – Fr 11 – 13 und 14 – 18 Uhr
Sa 11 – 18 Uhr
So, 16. Nov.  2014  11 – 18 Uhr
Und nach Vereinbarung

            Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

Ausstellungsort:

Galerie Heller
Friedrich-Ebert-Anlage 2
Im Stadtgarten
D-69117 Heidelberg

Tel: 06221 - 61 90 90
info@galerie-heller.de

 

 
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