Sonderausstellung

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Seit dreieinhalb Jahrzehnten, bereits seit den Tagen ihrer Gründung im Jahre 1978 – damals noch in Sandhausen bei Heidelberg –, ja, recht eigentlich aus dem Stand ist die Galerie der Marianne Heller eine feste Größe der internationalen Keramikszene. Zunächst sehr fixiert auf englische Keramik der Leach-Schule erweiterte Marianne Heller im Laufe der Jahrzehnte den Wirkungskreis ihrer Galerie über Länder- und Genregrenzen hinaus, stets bedacht auf die Präsentation höchsten Niveaus. Ohne daß man dem Verdacht der Übertreibung sich aussetzte, darf man heute konstatieren: Mit Geduld, Geschick und großem Engagement hat Marianne Heller innerhalb der bundesdeutschen Galerien-Szene einen Ausstellungsraum mit einzigartigem Profil etabliert. Ihre Heidelberger Galerie ist hierzulande die einzige global agierende Galerie für aktuelle keramische Kunst aus Deutschland und Europa, aus den USA, aus Lateinamerika und, Schwerpunkt gerade der letzten Jahre, aus Japan. Und 35 Jahre Galerie Marianne Heller sind ein Anlaß, im Jubel-Jahr 2013 ein Ausstellungsprogramm der keramischen Superlative zu bieten!

Noch bis zum 6. Januar 2013 ist der Ausstellungsüberhang des Vorjahres zu sehen. Die 3. Kooperation mit der YUFUKU Gallery Tokio bietet vier japanische Künstler: Unglasierte Steinzeug-Gefäße von plastischer Anmutung von Ken Mihara (*1958) – die zwischen Tradition und Innovation verhaltenden Gefäßobjekte des vielfach ausgezeichneten Masahiko Ichino (*1961) – die spektakulären aus Licht und Schatten, Materie und Nichts bestehenden Porzellan-Objekte von Yasuko Sakurai (*1969) – und strenge Zylindergefäße aus glasiertem und gefärbtem Porzellan von Masaru Nakada (*1977). Die Ausstellung wird beschlossen mit einer Finissage der Schweizer Keramikerin Margareta Daepp, die ihre als artist in residence in Shigaraki entwickelten Werkguppen „Lotus-Serie“ und „Tokyo-Line“ am 5. und 6. Januar unter dem Titel „Schlicht-Radikal“ in der Galerie vorstellt und am 6. Januar über ihre Arbeit in Japan in einem Bildvortrag berichtet.

Und nochmals Keramik aus Japan: Ein aushäusiges Intermezzo sieht die Galerie Marianne Heller ab dem 18. Januar und bis zum 23. Februar als Gast mit einer umfänglichen Schau aus eigenen Beständen in der Galerie für Angewandte Kunst des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins in München. Zu sehen sind Arbeiten des „Living National Treasure“ Isezaki Jun, von Yoko Imada, Kako Katsumi, Katô Yasukage XIV und Yamada Jôzan IV sowie von Ken Mihara, Masahiko Ichino, Yasuko Sakurai und Masaru Nakada.

Und das Heidelberger Jubel-Programm startet fulminant: Vom 3. März bis zum 28. April sind Arbeiten des Grandseigneurs der britischen Keramik-Avantgarde, Gordon Baldwin – „Artist – Painter – Poet“ – zu bewundern – eine in Deutschland einmalige Gelegenheit. Baldwin, der anläßlich seines 80. Geburtstages derzeit mit einer durch britische Museen tourenden Retrospektive seines Lebenswerkes unter dem Titel „Objects for a Landscape“ geehrt wird, darf getrost als einer der einflußreichsten Pioniere der Erweiterung des Begriffes des Gefäßes in den Bereich der Plastik gelten. Selbst ausgebildet als keramischer Bildhauer und Maler erforscht der 1932 Geborene seit den 50er Jahren, angeregt durch die Kunst Paul Klees und Phänomene der Natur, mit seinen matt-monochromen, zumeist fast gänzlich geschlossenen Arbeiten die Möglichkeiten, das Gefäß zugleich als abstrakten voluminösen Körper und zugleich als Grund für sparsamste, zeichenhaft rhythmische Malerei zu begreifen.

Nicht weniger hochklassig geht es weiter im Jubiläumsprogramm mit dem Mexikaner Gustavo Perez und dessen Ausstellung „Linie, Fläche Raum“ vom 12. Mai bis zum 7. Juli. Die weltweit ausgestellten Gefäß-Objekte des 1950 Geborenen lassen auf eine intrikate Weise ihren Ursprung in der Formensprache Latein-Amerikas ahnen, nicht ohne doch zugleich höchst elaboriert und ganz zeitgenössisch zu sein. Delikat präzise Schnitte und Punktierungen in den hellen unglasierten Oberflächen, mitunter zu regelrechten Ornamentnetzen erweitert und farbig betont, rhythmisieren die gedehnten und verformten Arbeiten und lassen sie paradoxerweise so organisch wie steinern, so komplex wie minimalistisch zugleich erscheinen. Gustavo Perez wird am Eröffnungstag seine Arbeitsweise in der Galerie vorstellen.

Kein Jubiläum der Galerie ohne die 1946 geborene Britin Sandy Brown, die in bislang drei Ausstellungen in der Heidelberger Galerie sich viele Freunde und Freundinnen für ihre lebendige und frisch bemalte table ware sowie ihre Objekte und Plastiken gewonnen hat. Mit ihrer diesjährigen Schau „Ein Fest der Sinne“ vom 21. Juli bis zum 25. August erreicht das Feierjahr einen Höhepunkt: Die Eröffnung der Ausstellung wird zugleich das den Künstlern, Kunden und Freunden der Galerie ausgerichtete Fest zum 35jährigen Bestehen der Galerie: Herzlich eingeladen!

Fehlen darf im Festjahr auch nicht der Beitrag aus Japan – vom 8. September bis zum 17. November das Edelste vom Edlen: „Porcelain at its finest“! Die nun vierte Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Tokioter YUFUKU Gallery bietet Arbeiten des Seladon-Magiers Sueharu Fukami (*1947), die in ihrem Blauverlauf unwirklich erscheinenden Gefäße Yoshiro Kimuras, (*1946), die organischen, weißen Gefäße Akihiro Maetas (*1954), die filigranen Band-Objekte Shigekazu Nagaes (*1953) sowie die eigenartig-spektakulären, blaugepunkteten und wie erstarrter Porzellan-Schaum wirkenden Plastiken von Harumi Nakashima (*1950) – die Meister der Meister des Porzellans!

Den Abschluß des Jahresprogramms 2013 bildet ein Doppeljubiläum: „Einen langen Weg gehen - Gruppe 83“. Vom 1. Dezember bis zum 10. Januar 2014 feiert die Gruppe 83, das sind die deutschen Mitglieder der Genfer Académie Internationale de la Céramique, mit dieser Ausstellung ihr 30jähriges Bestehen: Karin Bablok – Antje Brüggemann – Michael Cleff – Dieter Crumbiegel – Monika Debus – Cathy Fleckstein – Christa Gebhardt – Beate Kuhn – Renée Reichenbach – Elisabeth Schaffer – Kyra Spieker – Vera Vehring – Fritz Vehring – Gotlind Weigel – Gerald Weigel – Friederike Zeit.

Öffnungszeiten:

Di - Fr 11 - 13 & 14 - 18 Uhr
Sa 11 - 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Ausstellungsort:

Galerie Heller, Friedrich-Ebert-Anlage 2, D-69117 Heidelberg