Yoko Imada schließlich, einzige Frau im ausstellenden Quartett, geboren 1971 und in Japan und England ausgebildet,
dreht ihre großformatigen, weit von engem Stand sich öffnenden Schalen- und Kelchformen aus Porzellan auf der Scheibe und
glasiert sie mit leicht hellbläulich eingefärbter, klarer Glasur, die in Tropfen und Laufspuren am Fuß erstarrt. Mitunter
unterlegt sie der lichten Monochromie dunkle, kobaltblaue Flecken, die wie weggeweht dem Fluß der Glasur ziehend folgen und den Grundton wölken
- reine Schalen zwischen Gebrauch, Ritual und reiner Ästhetik und zugleich Ausdruck eines besonderen Empfindens absoluter Schönheit.
Auch Takuo Nakamura, 1945 als Sohn eines Töpfers geboren, bezieht sich mit seinen Keramiken auf japanische Traditionen. Weit
entfernt zwar von herkömmlichen Gefäßformen zeigen seine unregelmäßigen, grob aus dem schamottierten Ton geschnittenen,
fast wie rohes Gestein wirkenden Arbeiten oder gebauten Platten bruchstückhafte Partien filigranen Dekors einer fein gearbeiteten, eleganten
Email-Ziermalerei, die die Dekore historischen Kutani-Porzellans, die Malerei der Momoyama-Zeit und insbesondere die der sogenannten Rimpa-Schule
wiederaufgreift - ein faszinierendes Ineinander harter Gegensätze aus Naturhaftigkeit und den Fragmenten einer raffinierten Kultiviertheit.
Der 1946 geborene Atsushi Takagaki hat sich ganz dem Seladon verschrieben, jener eisenhaltigen monochromen Glasur, die seit Jahrhunderten
ganz wesentlich Aura und Anmutung ostasiatischer Keramik mitbestimmt. Traditionell in Grüntönen changierend gibt Atsushi Takagaki dem Seladon
ein überraschend gegenwärtiges Gesicht. Seine akkurat montierten, hieratischen Gefäße aus Steinzeug mit aufragenden, vielfach geknickten
Wandungen sind überzogen von einer hellgrauen, fast weißen, milchigen Variante der edlen Glasur, die von feinem, dunklem Craquelꥠdurchzogen ist.
Einzigartig und neu sind die zart kupferroten Flächen und Kanten dieser Arbeiten, zur hellen Glasur Kontraste bildend, die die formale Komposition der
Gefäße farblich definiert.
Katsumi Kako - auch er, 1965 geboren, entstammt einer Töpferfamilie - steht sichtlich in den Traditionen japanischer Keramik: In seiner
Werkstatt entstehen Tee-Schalen, Sake-Flaschen und -Becher, Vasen. Neuere Arbeiten freilich, dünn gebaute Vasen-, Schalen- oder Kastenformen zeigen
auf dem hell-irdenen Grund Partien geritztem und mit roten Pigmenten abgesetztem Dekor - archaisch anmutend in Form und Materialcharakter erweisen sich
diese Arbeiten mit ihren Dekorzitaten als zeitgenössische Reflektionen auf die keramische Tradition. |