Sonderausstellung

 
 

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10. Oktober bis 28. November 2004
2 X PORZELLAN
Karin Bablok, Deutschland
Arnold Annen, Schweiz

 

Arnold Annen
 
Karin Bablok

Arnold Annen und das weiße Gold des Porzellans

Weiß – hauchdünn – lichtdurchflutet
mit feinen Schattenrissen, oder
weiß – schroff – skeletthaft
kräftige Schlagschatten werfend,

so sind die Arbeiten von Arnold Annen.
Ist das ein Widerspruch? -. Ist Weiß eine Farbe? fragt er.
Seine Farbe ist seit einigen Jahren das reine Weiß der Porzellanerde aus Limoges, das er heute ungefärbt und unverfälscht verwendet. Das war nicht immer so.

Arbeitete er anfangs noch mit eingefärbter Porzellanerde in sanften Farbabstufungen und mit sparsam gesetzten Linien in der japanischen Neriage-Technik, so entdeckte er bald für sich die besondere Eigenschaft rein weißen Porzellans, seine Transparenz. Er entwickelte eine einzigartige Technik, um große papierdünne Schalen von höchster Transparenz drehen zu können, die höchst disziplinierte Konzentration und einen hohen Standard handwerklichen Könnens erfordert.

Ihre eindrucksvolle Wirkung erzielen diese großen, phantastisch dünnen Schalen im durchscheinenden Licht. Wie Lichtkegel sammeln sie das Licht von oben und zeigen ein Bild, das sich beim horizontalen Drehen des Gefäßes verändert. Nicht mehr die Farbe, sondern die Schatten interessieren Annen nun, nicht mehr das klassische Gefäß, sondern die Erfassung des Raumes an sich. Als Idealform für diese Lichtkörper wählt Annen die Parabel, die im unteren Drittel der Wandung ihren Schwerpunkt hat und somit leicht zur Seite kippt. Die Form hat also keinen festen Stand, sondern schwingt frei und bewegt sich beim leisesten Luftzug.
Gelegentlich gruppiert er diese sensiblen Formen zu Porzellan-Installationen mit ihrem faszinierenden Spiel von Licht, Schatten und Transparenz.

Arnold Annen zählt zu den international anerkannten Keramikern. Die Liste seiner Ausstellungen sowie die seiner Auszeichnungen ist lang. Seit 1994 ist er Mitglied der „Académie Internationale de la Céramique“ in Genf. Seine letzten Auszeichnungen waren 2003 der „Special Prize“ der „World Ceramic Biennale Korea“ und im Februar 2004 die Silbermedaille der „First Taiwan Ceramics Biennale“:
Nach „Neue Keramik“ 3/04

Curriculum Vitae:

1952 Geboren in Gsteig bei Gstaad, Schweiz
1970 - 73 Lehre in der Töpferei Saanen, Schule für Gestaltung, Bern
1973 - 74 Gesellenjahr bei Jean-Claude de Crousaz, Genf
1974 - 77 Mitarbeit bei Pierre Mestre in La Borne bei Bourges, Frankreich, dort mit Holzofensalzbrand gearbeitet sowie Beteiligung und Aufbau von Keramikskulpturen in Paris
1977 - 80 Studienaufenthalt bei Sakakibara in Bizen, Japan, Auseinandersetzung mit der japanischen Arbeitsweise und der zehntägigen Tunnelofenfeuerung
1980 - 84 Eigene Werkstatt in Beatenberg, Schweiz
1984 - 85 Atelier in Amsterdam, Holland. Beginn der Entwicklung der New Neriage- Technik
1986 - 88 Atelier in Hamburg, Deutschland
1989 Atelier in Basel, Schweiz
1991 Beginn der Herstellung von transparenten Porzellan-"Bowls"
1993 Beginn der Entwicklung von grossen Porzellanobjekten
1994 Mitglied der "International Academy of Ceramics"

Karin Bablok

Die Grundform der Keramiken Karin Babloks ist der Zylinder, der auf der Scheibe in ein- und derselben Wandungsdicke hochgedreht ist.
Dieser Hohlkörper bestimmt zur Zeit ihr Denken und Arbeiten - und damit ihr gesamtes Werk der letzten Jahre. Dabei geht es ihr nicht um Variationen dieser Grundform, sondern um prinzipielle, allseitige Verformungen des Zylinders.

„Die Harmonie des gedrehten, runden Gefäßes verleitet mich dazu, es auf eine Weise zu verändern, die mir erlaubt, Linien aufzutragen, welche die Umrisse der Formen widerspiegeln im Zusammenspiel von Innen und Außen.“

Scharfe Ränder kontrastieren mit den sanften Rundungen und dem reinen Weiß des Gefäßkörpers. Auf diese Weise ordnen sich Karin Babloks formale Neuschöpfungen einer neuen Ästhetik unter, die - ganz offensichtlich - in der freien Malerei auf ihren Gefäßen ihren adäquaten Ausdruck findet.

Ihre Arbeit wurde in namhaften Publikationen begleitend kommentiert.
Vielfältige Lehrtätigkeiten, aktuel: „artist in residence“, Seko, Japan.
Aus der stattlichen Liste ihrer Auszeichnungen ist besonders hervorzuheben die Bronzemedaille, „World Ceramic Exposition Korea“ im Jahr 2000.
Ihre Arbeiten sind in nationalen und internationalen Museen und privaten Sammlungen vertreten

Curriculum Vitae

1964 geboren in Donauwörth
1984 Abitur
1985-88 Ausbildung zur Scheibentöpferin
1988 Stipendium der Carl-Duisberg-Gesellschaft
1988-91 Wandergesellin in Deutschland, USA und Irland
1991-92 Fachschule für Keramikgestaltung, Höhr-Grenzhausen
1992-95 Institut für künstl. Keramik, FH Koblenz
1995 Meisterprüfung, Naumburg
1996 Freies Arbeiten; Mitarbeit in Galerien; Arbeitsbegegnung:IKK-Agrob Buchtal
seit 1997 Atelier im Alten Pumpwerk, Bremen
Lehrtätigkeit, Werkschule Oldenburg eV.
2000 Deutsch-koreanischer Workshop, Pusan, Korea
 
 

Öffnungszeiten:

Dienstags - Samstags 14.00 - 19. 00 Uhr
und nach telefonischer Vereinbarung
Vernissage : Sonntag, 10. Oktober 11 - 18 Uhr
Finissage : Sonntag, 28. November 11 - 18 Uhr

 

Ausstellungsort:

Im neu renovierten, denkmalgeschüzten Haus
Hans-Böckler-Str. 1 (Nähe alter Galerie)
Heidelberg

Tel: 06221 - 61 90 90
info@galerie-heller.de

 

 
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