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Arnold Annen |
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Karin Bablok |
Arnold Annen und das weiße Gold des Porzellans
Weiß – hauchdünn – lichtdurchflutet
mit feinen Schattenrissen, oder
weiß – schroff – skeletthaft
kräftige Schlagschatten werfend,
so sind die Arbeiten von Arnold Annen.
Ist das ein Widerspruch? -. Ist Weiß eine Farbe? fragt
er.
Seine Farbe ist seit einigen Jahren das reine Weiß der
Porzellanerde aus Limoges, das er heute ungefärbt und
unverfälscht verwendet. Das war nicht immer so.
Arbeitete er anfangs noch mit eingefärbter Porzellanerde
in sanften Farbabstufungen und mit sparsam gesetzten Linien
in der japanischen Neriage-Technik, so entdeckte er bald für
sich die besondere Eigenschaft rein weißen Porzellans,
seine Transparenz. Er entwickelte eine einzigartige Technik,
um große papierdünne Schalen von höchster
Transparenz drehen zu können, die höchst disziplinierte
Konzentration und einen hohen Standard handwerklichen Könnens
erfordert.
Ihre eindrucksvolle Wirkung erzielen diese großen,
phantastisch dünnen Schalen im durchscheinenden Licht.
Wie Lichtkegel sammeln sie das Licht von oben und zeigen ein
Bild, das sich beim horizontalen Drehen des Gefäßes
verändert. Nicht mehr die Farbe, sondern die Schatten
interessieren Annen nun, nicht mehr das klassische Gefäß,
sondern die Erfassung des Raumes an sich. Als Idealform für
diese Lichtkörper wählt Annen die Parabel, die im
unteren Drittel der Wandung ihren Schwerpunkt hat und somit
leicht zur Seite kippt. Die Form hat also keinen festen Stand,
sondern schwingt frei und bewegt sich beim leisesten Luftzug.
Gelegentlich gruppiert er diese sensiblen Formen zu Porzellan-Installationen
mit ihrem faszinierenden Spiel von Licht, Schatten und Transparenz.
Arnold Annen zählt zu den international anerkannten
Keramikern. Die Liste seiner Ausstellungen sowie die seiner
Auszeichnungen ist lang. Seit 1994 ist er Mitglied der „Académie
Internationale de la Céramique“ in Genf. Seine
letzten Auszeichnungen waren 2003 der „Special Prize“
der „World Ceramic Biennale Korea“ und im Februar
2004 die Silbermedaille der „First Taiwan Ceramics Biennale“:
Nach „Neue Keramik“ 3/04
Curriculum Vitae:
1952 |
Geboren in Gsteig bei Gstaad, Schweiz |
1970 - 73 |
Lehre in der Töpferei Saanen, Schule für Gestaltung,
Bern |
1973 - 74 |
Gesellenjahr bei Jean-Claude de Crousaz, Genf |
1974 - 77 |
Mitarbeit bei Pierre Mestre in La Borne bei Bourges,
Frankreich, dort mit Holzofensalzbrand gearbeitet sowie
Beteiligung und Aufbau von Keramikskulpturen in Paris |
1977 - 80 |
Studienaufenthalt bei Sakakibara in Bizen, Japan, Auseinandersetzung
mit der japanischen Arbeitsweise und der zehntägigen
Tunnelofenfeuerung |
1980 - 84 |
Eigene Werkstatt in Beatenberg, Schweiz |
1984 - 85 |
Atelier in Amsterdam, Holland. Beginn der Entwicklung
der New Neriage- Technik |
1986 - 88 |
Atelier in Hamburg, Deutschland |
1989 |
Atelier in Basel, Schweiz |
1991 |
Beginn der Herstellung von transparenten Porzellan-"Bowls" |
1993 |
Beginn der Entwicklung von grossen Porzellanobjekten |
1994 |
Mitglied der "International Academy of Ceramics" |
Karin Bablok
Die Grundform der Keramiken Karin Babloks ist der Zylinder,
der auf der Scheibe in ein- und derselben Wandungsdicke hochgedreht
ist.
Dieser Hohlkörper bestimmt zur Zeit ihr Denken und Arbeiten
- und damit ihr gesamtes Werk der letzten Jahre. Dabei geht
es ihr nicht um Variationen dieser Grundform, sondern um prinzipielle,
allseitige Verformungen des Zylinders.
„Die Harmonie des gedrehten, runden Gefäßes
verleitet mich dazu, es auf eine Weise zu verändern,
die mir erlaubt, Linien aufzutragen, welche die Umrisse der
Formen widerspiegeln im Zusammenspiel von Innen und Außen.“
Scharfe Ränder kontrastieren mit den sanften Rundungen
und dem reinen Weiß des Gefäßkörpers.
Auf diese Weise ordnen sich Karin Babloks formale Neuschöpfungen
einer neuen Ästhetik unter, die - ganz offensichtlich
- in der freien Malerei auf ihren Gefäßen ihren
adäquaten Ausdruck findet.
Ihre Arbeit wurde in namhaften Publikationen begleitend kommentiert.
Vielfältige Lehrtätigkeiten, aktuel: „artist
in residence“, Seko, Japan.
Aus der stattlichen Liste ihrer Auszeichnungen ist besonders
hervorzuheben die Bronzemedaille, „World Ceramic Exposition
Korea“ im Jahr 2000.
Ihre Arbeiten sind in nationalen und internationalen Museen
und privaten Sammlungen vertreten
Curriculum Vitae
1964 |
geboren in Donauwörth |
1984 |
Abitur |
1985-88 |
Ausbildung zur Scheibentöpferin |
1988 |
Stipendium der Carl-Duisberg-Gesellschaft |
1988-91 |
Wandergesellin in Deutschland, USA und Irland |
1991-92 |
Fachschule für Keramikgestaltung, Höhr-Grenzhausen |
1992-95 |
Institut für künstl. Keramik, FH Koblenz |
1995 |
Meisterprüfung, Naumburg |
1996 |
Freies Arbeiten; Mitarbeit in Galerien; Arbeitsbegegnung:IKK-Agrob
Buchtal |
seit 1997 |
Atelier im Alten Pumpwerk, Bremen
Lehrtätigkeit, Werkschule Oldenburg eV. |
2000 |
Deutsch-koreanischer Workshop, Pusan, Korea |
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